Streckenstatus // Enduropark

Die Strecke ist geschlossen

// Baja Marokko - Rennbericht von Michael Ott-Eulberg

Wir im Vorjahr wurde der Transport der Motorräder organisiert von Vlado Kusnier, einem bewährten Rennmechaniker, der bereits zahlreiche Dakars und WM und Six Days Begleitsituationen hinter sich hat.

Ich bin dann dem Motorrad nachgeflogen. Ich kam dann am Freitag in der Früh um 02:00 Uhr an. Um 08:00 Uhr war dann bereits das erste Training angesetzt für knapp 180 km auch zum Einfahren des neuen Kolbens und Zylinder. Am Nachmittag erfolgte dann nochmals eine kürzere Trainingssession mit knapp 100 km und die Papier- und technische Abnahme am Freitagabend.

Am Samstag fand dann eine sogenannte Übungsrunde auf einem Übungskurs statt für Personen, die Roadbook und GPS Lesen, erst noch verinnerlichen. Die 19 km Runde war interessant gesteckt aus hartem Untergrund, Kamelgras und einem Dünenanteil. Wir (Amedondo aus Guatemala, Cork aus England, Joachim aus Norwegen) haben sie aus Trainingszwecken mehrfach trainiert.

Am Abend fand dann noch ein kurzer Prolog zur Festlegung der Startreihenfolge über 1 km Dünenfelder statt. Das Feld war dieses Mal nochmals hochrangiger besetzt, als im Vorjahr. Nahezu die komplette KTM-Werksmannschaft war nach der Marokko Rallye auch noch angetreten, um die Merzouga auszuprobieren, um somit eine 14-Tagessituation zu simulieren. Es war auch Matthias Walkner dabei, neu gekürter Weltmeister bei den Wüstenrallyes. Dieser gab dann allerdings am 3 Tag wegen Erschöpfungsproblemen auf. Gleichfalls war mit dabei Sunderland, der allerdings schwer stürzte und daher gleichfalls ausfiel.

Yamaha war gleichfalls mit den Werksfahrern da und den unterstützten Privatfahrern. Gleiches hatte auch KTM gemacht, die über ihre verschiedenen Satellitenteams die assoziierten Privatfahrer unterstützen.

Am 1 Renntag ging es einen extrem steilen Bergpass hoch mit Stufen bis zu 50/60 cm Kantenhöhe, was mit einem vollgetankten Rallyebike für mich schon einen 100 %-Einsatz forderte. Im Vorteil waren hier die Fahrer, die mit Enduros oder Rallyelight-Motorrädern angetreten waren. Bereits bei dieser Passauffahrt ging dann die frisch präparierte nigelnagelneue Rallye Yamaha von Joachim kaputt, Kolbenfresser.

Die anschließende Route über ein Hochplateau mit mittelohen Dünen war reizvoll, aber auch anstrengend.

Ich bin täglich gefahren mit einem Zeitaufwand von 8-12 Stunden.

Die Speedbrai 450 Rallye hat wieder tadellos durchgehalten und hat auch einen Sturz über knapp 40/50 m über ein Steinfeld hinab nahezu unbeschadet überstanden. Bei einer ca. 250 m langen sehr steilen Abfahrt habe ich mit dem Vorderrad eine Schieferplatte getroffen, die dann mit dem leicht abgebremsten Vorderrad mitgerutscht ist und bevor ich die Vorderradbremse lösen konnte, um von der Platte runterzukommen, seitlich weggerutscht ist und ich dabei gestürzt bin. Das Motorrad ist dann sich mehrfach überschlagend den Hang hinunter gedonnert. Gott sei Dank blieben alle Tripmaster, GPS-Geräte und Antennen unbeschädigt.

Durch die besondere Windsituation in diesem Jahr waren fast alle Dünen pyramidenförmig, d.h. äußerst spitz. Einerseits musste man versuchen, mit möglichst viel Schwung hinaufzukommen, exakt oben an der Kante abzubremsen, über die Kante rüberzukommen und dann wieder gezielt Gas zu geben, um nicht mit dem Vorderrad in den Weichsand zu gelangen.

All dies gelang mir im Rahmen meiner Trainingstätigkeit so ganz halbwegs gut. Ich habe keinen Tag abgebrochen und hatte meistens die Wegpunkte getroffen. Wegpunkte auf steinigem Terrain zu finden ist oftmals nicht sehr schwierig, wenn allerdings die Wegpunkte in einem Dünengebiet liegen und man dann feststellt, vorbeigefahren zu sein und muss wieder zurück, kann dies schon sehr erschöpfend sein. Von den knapp mehr als 70 gestarteten Teilnehmern in der Klasse Pro. habe ich mich immer in dem Bereich um den 50. Platz bewegt.

Der italienische Veranstalter Edo Mossi hat wirklich alles getan, um den Fahrern ein größtmögliches Spaß- und Fahrvergnügen zu ermöglichen. Abnahme, technische Abnahme, Organisation der Abläufe war alles perfekt. Routenauswahl, Variation nach hohen Dünen, viele Dünen hintereinander, Kamelgras, steinige Hochplateaus, Gebirgspässe, es war alles mit dabei. Von sehr schnellen Streckenabschnitten mit 157 hm maximal Speed und auch Flussdurchfahrten.

Die einzige technische Problematik, die die Speedbrain hatte, war ein von mir beim Absteigen abgetretener Tankentlüftungsschlauch, über den viel Sand in den Tank kam. Dadurch entwickelte die Speedbrain nicht mehr ihre volle Leistung. Ich hatte zuerst gedacht, dass der Luftfilter verstopft sei und diesen zerlegt. Nachdem sich allerdings herauskristallisierte, dass es die Benzinfilter waren, die verstopft waren, konnten diese ausgewechselt werden. Weil aber am Abend dort intensive Zerlegetätigkeit der Zentraltank nicht gesäubert werden konnte, musste dann auf der Etappe, bzw. bei den Tankpausen jeweils der Benzinfilter ausgewechselt werden. Ansonsten lief das Motorrad ohne jede Schwäche. Von den weiteren 6 Motorrädern im Team hatte keine die Merzouga Rallye beendet. Es traten Kolbenfresser ein, verschmorte Kupplungen, Risse im Vorderaufbau, Undichtigkeiten bei den Tanks u.a.

Vorteil an der Merzouga Rallye ist, dass selbst wenn man an einem Tag ausfällt, man am anderen Tag neu starten kann.

Durch die Organisation eines zentralen Ausgangspunkts können die Kosten bei der Merzouga Rallye deutlich geringer gehalten werden, als bei anderen Rallyes, die jeden Tag wechseln.

Manche Fahrer, die bereits am Morgen im Dünenfeld feststellten, dass dies für sie nicht zu bewältigen ist, hatten dann die Möglichkeit wahrgenommen, nach der ersten Durchgangskontrolle, die oftmals bei km 30-40 lag, herauszufahren.

Leider habe ich eine 20 Stundenstrafe bekommen, weil ich der einzige Fahrer war, der sowohl die Merzouga Rallye, als auch die Baja Marokko bestritt. Nachdem der letzte Tag der Merzouga Rallye der erste Tag der Baja Marokko war und ein Fahrer nicht an einem Tag an zwei unterschiedliche Veranstaltungen teilnehmen darf, wobei eine davon eine Prädikatsveranstaltung ist, habe ich dann für den letzten Tag der Merzouga Rallye 20 Stunden Strafzeit in Kauf genommen, was mich aber nicht tangiert hat.

Die Merzouga Rallye eignet sich auch insbesonders für versierte Einsteiger, da es die Klasse Expert neben den Pro. gibt, die in etwa 60-70 % der Pro.-Klasse fahren. Zusätzlich hat der Veranstalter dafür gesorgt, dass es immer wieder Ausstiegsmöglichkeiten gibt. Bei durchschnittlich 11 Helikoptereinsätzen pro Tag waren zwischen Notruf und Eintreffen des Helikopters im Durchschnitt nur 9 Minuten. Die Baja Marokko hat dann nochmals zwei Tage lang angedauert. Am letzten Tag waren wir dann nur noch 4 Motorräder und zwei Quads. Ins Ziel kamen dann nur noch 4 Motorräder und 1 Quad. Der erste Tag war ein reiner Dünentag.

Durch den 4. Platz ich der letzten Baja wurde ich dann insgesamt 8. Im Baja World Cup von mehr als 60 eingeschriebenen Fahrern, wobei 27 gepunktet hatten.

Einerseits ist es faszinierend alleine zu fahren, aber andererseits ist die Hilfsbereitschaft doch sehr ausgeprägt. So habe ich immer wieder Fahrern mit Sprit ausgeholfen, da ich jedes Mal vollgetankt in die Sonderprüfung gefahren bin, die im Regelfall 160-250 km lang waren, aber andererseits bin ich auch bei einer Flussdurchquerung von 3 spanischen Fahrern unterstützt worden, das Motorrad aus dem einzigen Schlammloch, welches sich im Fluss befunden hatte, herauszuheben. Es war gleichfalls wie im Vorjahr eine spannende Rallye, wobei allerdings das Schwierigkeitsniveau doch noch einmal angehoben worden ist. Gleiches gilt auch für die Baja Spain. Hier wurde der Anteil der sehr grob steinhaltigen Gebirgspassagen nahezu verdreifacht und die extrem schnellen Pisten, wie z.B. die im Vorjahr nahezu 3 km lange Gerade (meine Spitzengeschwindigkeit 171) herausgenommen, wohl um schwere Hochgeschwindigkeitsunfälle zu vermeiden.

Das Roadbook war sehr detailliert und es gab nur wenige offene Waypoints.

Es hat Spaß gemacht."

 

Zurück